Köperlich fehlte mir rein gar nichts, als ich 2005 einen Termin bei den Maoriheilern ausmachte. Es war eher, daß ich mich unwahrscheinlich von ihnen angezogen fühlte. Als ich an dem Tag dann tatsächlich vor diesen außergewöhnlich gut gebauten Männern stand, fragte ich mich schon, ob das wohl der richtige Weg für mich sei. Irgendwie erinnerten sie mich an Hawaii, obwohl ich dort noch nie war.
Ich wußte überhaupt nichts über sie, außer daß sie Maori waren und aus Neuseeland kamen. Eine Gruppe von sechs, sieben Leuten saß zusammen, jemand spielte auf der Gitarre und mir wurde ein Blatt Papier mit einem Text in die Hand gedrückt. Das war meine Einladung zum Mitsingen bzw. Beten. Aber bis ich die Wörter in Maori gelesen hatte, waren sie schon längst in der nächsten Zeile. Und so summte ich lediglich die Melodie eines sehr schönen Liedes mit, das Tai Aroha heißt. Man kann das mit ´dem göttlichen Lebensstrom` oder aber auch ´dem Wasser des Urbrunnens` übersetzen.
Dann durfte ich mich auf den Behandlungstisch legen.
Ich war aufgeregt und nach kurzem, prüfenden Blick, fand ich das er in Ordnung war.
Und schließlich war ich doch auf so eine außergewöhnliche Art und Weise hierher gekommen, daß ich meinen Widerstand mit gutem Gewissen loslassen konnte und meine Augen zu machte.
Vertrauensvoll ließ ich alles geschehen. Gefühlsmäßig hatte mein Maori Heiler seine warmen, weichen Hände eine Ewigkeit zwischen meine Schulterblättern gelegt. Hierdurch konnte ich sehr gut entspannen und es ging völlig an mir vorbei, daß noch andere Menschen in dem Raum waren.
Bilder, Farben und Szenen stiegen in mir auf, wobei alles seine eigentliche Bestimmung fand. Auf einmal begann er für mich zu singen. Das war unbeschreiblich schön und weckte sehr alte Erinnerungen in mir. Ab und zu tauchte ich mit meinem Bewußtsein im Hier und Jetzt auf, um danach wieder eine andere Richtung einzuschlagen und weiter auf die Reise zu gehen.
Im Wartezimmer hatte mir jemand gesagt, daß es manchmal weh tun würde, was sie machen. Ich konnte hierüber nur schmunzeln. Diese Art des Heilens war alles andere als schmerzhaft. Auf meinem Rücken wurde hier und da etwas Druck ausgeübt, was eine herrliche Erleichterung hervor rief. Dann waren meine Fußsohlen an der Reihe. Auch hier wurde gedrückt und ich dachte noch, daß er bestimmt überprüfen würde, wie gut ich ströme. Endlich hatte ich eine Methode entdeckt, die man als eine Art ´Kundendienst` betrachten konnte.
Als er aber dann auf eine ganz kleine Stelle mitten auf meinem Fuß drückte, tat das schrecklich weh. Zuerst wollte ich es nicht glauben. Alles war doch gerade noch so entspannend und schön gewesen, warum mußte das jetzt sein ?
Nach einer Weile extremen Schmerzes, fand ich es genug. Ruhiges atmen half mir nicht mehr und ich versuchte meinen Fuß weg zu ziehen. Aber er war wesentlich stärker und hielt ihn gut fest. Sein Druck blieb. Der Schmerz auch und er war kaum noch auszuhalten, mir liefen die Tränen runter. Es kam jemand dazu, der mir seine tröstende Hand auf meinen Rücken legte und mir sagte, daß ich es beinahe geschafft hätte. Beinah … das Wort half mir ein wenig weiter. Gut, dann versuchte ich es noch ein bisschen länger aus zu halten und sagte mir immer wieder, daß ich mich liebe und mir vergebe. Ich hatte keine Ahnung wofür, doch mir war klar, daß ich mitten in einer Blockade steckte und die mußte ja irgendwoher kommen. Liebe und Vergebung sind dann die einzige Möglichkeit, hindurch zu kommen. Und das war gerade alles was ich wollte.
Ich kam in ein anderes Schwingungsfeld und ließ meinen Blick hinaus schweifen. Dort standen zwei Bäume, deren Äste angebunden waren. Was für ein grausames Bild das doch war, völlig unnatürlich. Man sollte Äste nicht so festbinden und ihre Wachstumsrichtung bestimmen wollen. Die Natur braucht keine Hilfe. Gleich fragte mein Kopf: “Ist das wirklich so ? Wenn jetzt jeder Baum einfach mal so wächst, wie er will, wo kommen wir denn da hin ? Und was habe ich überhaupt mit den Bäumen zutun ?” Und auf einmal flossen alle Antworten wie von selbst in mich. Was ich wahrnahm war genau das, was ich mit mir selber machte. Mit allem von dem ich fand, daß ich es lernen müsse, bestimmte ich unveränderlich meine Richtung. Wie unnatürlich kann man doch mit sich umgehen ? Meine Tränen golten nicht mehr länger meiner Schmerzstelle am Fuß, sondern mir selbst. Für alles, was ich mir selber antat, für die knallharte Art und Weise, mit der ich mit mir umging.
Genau in dem Moment, indem ich beschloß damit aufzuhören und mir innerlich die Erlaubnis gab, völlig ich selbst zu sein, hörte der Schmerz auf. Es war ein unbeschreiblicher Moment der Erleichterung. Meine Augen glitten weiter in den Garten hinein und ich entdeckte einen riesigen Kastanienbaum, der völlig frei stand und wunderschön war.
So war das Leben also gedacht. Alles ist schon in dem Samen enthalten und will sich lediglich entfalten.
Die Umgebung bestimmt, in wie weit der Baum das kann, in wie fern ich das kann.
Ist es denn nicht so, daß sich erst dann alles wie von selbst ergibt, wenn wir angefangen haben etwas zu tun, wenn wir die ersten Schritte gemacht haben ? Erst in dem Moment können wir tatsächlich erkennen, ob etwas bestehen kann oder nicht.
Mein Heiler und ich waren zwischenzeitlich telepathisch verbunden und im Austausch. Ich wollte nichts mehr von diesen stählenden Muster, diesen Blockaden in mir haben, alles sollte jetzt hinaus. In dem Moment drückte er auf eine andere Stelle, hob meinen Fuß ein wenig hoch und alle zugehörige Energie konnte aus mir herausfließen. Er hielt ihn so lange in dieser Position, bis wir das Gefühl hatten, daß auch der letzte Tropfen draußen war. Die Sitzung war fertig und ich wollte nur noch liegen bleiben.
Nach meinem persönlichen Verarbeitungsprozeß dieser Erfahrung fühlte ich mich klarer und authentischer. Eine ganz besondere Art, mich zu einem versteckten Ort in mir selbst zu führen, um dort aufzuräumen und sauber zu machen. Mir war es nicht möglich gewesen, diesen Weg selbst zu finden, doch es war nötig; anfangs nicht bewußt, doch zum Schluß war ich unendlich dankbar dafür.
Nach einer Weile riefen sie mich an, ob ich mit ihnen zusammen arbeiten möchte. Ja, das wollte ich gerne. Die ganze Zeit über im telepathischen Feld zusammen zu sein, ist schon etwas ganz besonderes. Und all diese erleichterten Gesichter, die den Behandlungstisch wieder verlassen, das erlebe ich noch immer als eine Ehre. Es gibt so viel, das ich gesehen und mitgemacht habe, aber die Augen eines Mannes sind mir immer noch im Gedächtnis.
Er kam mit Problemen in der Herzgegend. Trotz unzähligen Tests und Krankenhaus Unter-suchungen, konnte man einfach nichts feststellen, doch die Schmerzen wurde er nicht los. Der Maoriheiler arbeitete nur ganz kurz an seinen Rippen. Ich sollte übersetzen und ihn fragen, ob er denn jetzt besser atmen könne und ob der Schmerz nachgelassen habe. Ja, der Schmerz war weg und die Atmung ging außergewöhnlich gut. Der Mann konnte es kaum fassen. Der Maoriheiler sagte, daß er vor ca. 10 Jahren einen Unfall gehabt habe. Dies hatte der Mann ganz verdrängt. Er war seitdem energetisch in der verdrückten Haltung geblieben, während sein Körper heilte. Diese Unstimmigkeit verursachte den Schmerz. Ich sehe noch seine hell strahlenden Augen der Freude, als er sich bedankte.
Die ursprünglichen Maori Heiler tragen ihre Art des Heilens gerne aus. Sie leben dort, worauf wir vergessen haben uns einzulassen. Immer an den Pforten, in denen der Energiestrom in den Körper oder die Erde einströmt, da ist hauptsächliches ihr Arbeitsgebiet.