Das innerliche Kind

Wir können den Zustand des inneren Gleichgewichts erreichen, indem wir unsere Aufmerksamkeit ganz bewusst auf das Hier und Jetzt richten, d.h. indem wir uns ganz mit diesem Augenblick verbinden.

Und in diesem Augenblick sitzen wir gerade vor dem Tablet, Laptop oder unserem Handy und lesen diesen Artikel. Etwas anderes gibt es gerade nicht, keinerlei Gedanken, die uns ablenken.

Keinen Zeitdruck oder Programm, dem wir folgen müssten und keinerlei Überlegung, um was für einen Artikel es sich hier handelt, ob wohl alles richtig ist oder nicht. Es gibt nichts zu überprüfen oder zu beurteilen, nichts zu verteidigen. Wir sind einfach still und lesen.

The point of power

Diese schlichte und lockere Haltung schafft Freiraum in unserem Denken. Und dieser Freiraum lädt uns freundlich dazu ein, uns mitzuteilen und das zu sagen, was auf die Oberfläche unseres Bewusstseins kommt und gesagt werden will. Wir können diesen Freiraum auch mit einem leeren Tisch vergleichen, den wir ohne mentale taktische Kriegsführung mit allem, was aus den Tiefen unserer Seele aufsteigt, füllen dürfen.

Und dann betrachten wir alles auf dem Tisch, in Stille und urteilsfrei. Nach einer gewissen Zeit fühlen wir sehr wohl, ob noch etwas hinzugefügt werden kann oder nicht. Es ist jedoch auch möglich, dass sich alles, nachdem es ausgesprochen wurde, einfach wieder auflöst.

Dieser freie Raum, dieser Tisch ist das Hier und Jetzt und in diesem Zustand ist alles möglich. Im jetzigen Moment können wir in jede Richtung denken und handeln. Der Wendepunkt, ‘The point of power’ ist jetzt und solange wir unsere Aufmerksamkeit auf diesen Moment gerichtet halten, sitzen wir am Steuer. Dann werden wir nicht von unzähligen, unwichtigen Gedanken überwältigt, überrollt und ausgelaugt, sondern stehen in direktem Kontakt mit unserer Intuition, unserer inneren Wahrheit.

Diese Verbindung kennen wir, denn als kleines Kind hatten wir sie ständig. Wir waren immer bewusst mit unserer inneren Wahrheit verbunden, mit unserem Sein, mit unserer Lichtbrunnen. Und das sind wir noch immer, die Verbindung ging nie verloren, sie wurde lediglich durch Erziehung, Konditionierung und Angst übergedeckt. Indem wir bewusst Kontakt mit unserem inneren Kind aufnehmen, machen wir diese Verbindung wieder kraftvoller und stärker.

Ein Kinderfoto

Ein großartiges Hilfsmittel dafür ist ein Kinderfoto. Am besten ist ein Bild von uns im Alter zwischen drei und fünf Jahren, an das wir eine schöne Erinnerung haben. Dieses Foto rahmen wir ein und stellen es an einen Platz, an dem wir täglich vorbei kommen.

Jedes Mal, wenn wir uns selbst anschauen, sprechen wir mit diesem Kind, laut oder nur in Gedanken. Wir erzählen dem kleinen Mädchen oder Jungen alles, was wir gerne von unseren Eltern gehört hätten.

Wir sagen ihm wie sehr wir es lieben, wie schön es ist und wie froh wir sind, wenn es so glücklich ist. Was für ein wunderbares Lächeln es hat und was für eine besondere Ausstrahlung von ihm ausgeht. Wir lassen es wissen, dass wir seine Kreativität und seinen Mut bewundern und dass wir sehr stolz auf es sind.

Und dass wir uns immer um es kümmern werden und es beschützen. Wir sagen alles, wonach wir uns so lange gesehnt haben, alles, was uns glücklich macht. Bereits nach wenigen Tagen intensiver Gespräche, verinnerlichen wir uns das Bild des Kinderfotos und können es jederzeit und überall abrufen.

Befinden wir uns beispielsweise ganz unterwartet in einer turbulenten Situation, ist es äußerst ratsam, zuerst unser inneres Kind zu besänftigen und zu beruhigen. Gedanklich nehmen wir es in den Arm, trösten und behüten es. Je bewusster wir dies tun, desto intensiver spüren wir es. Dieses Gefühl entspricht genau dem, welches wir früher mit unsere eigenen Kinder hatten, wenn wir sie in den Arm nahmen. Durch unsere innere Haltung verändert sich sofort auch unsere Ausstrahlung, unser Energiefeld stabilisiert sich und bringt Ruhe in die Situation.

Dieser Punkt im Geburtshoroskop

Das innere Kind ist ein Zustand des Gleichgewichts und der Freiheit in uns. Eine aufgeschlossene und lebendige Einstellung, mit der wir im Leben stehen und direkt auf unsere Umwelt reagieren, einfach und flexibel.

Unbeschwert, glücklich und ganz wir selbst. Durch diese Pforte gelangen wir  wieder ins Hier und Jetzt, zum Fundamente unseres Seins, dem Punkt, an dem wir uns im Gleichgewicht befinden, den Zehen der Ballerina, auf denen alles ruht.

In unserem Geburtshoroskop erkennen wir die Energie unseres inneren Kindes an dem Sternzeichen unseres IC.

Dieser Punkt kennzeichnet auch unser viertes Haus, das Haus unserer Familie, mit der wir in dieser Inkarnation verbunden sind, den häuslichen Herd, die Heimat, das Geburtsland, das Vaterland, das kollektive Unterbewusstsein, den Mutterschoß, die Urmutter unserer Seele. In unserem vierten Haus sind wir zuhause, es ist das Haus der Lebenspforte, wo die erschaffene Seele die Erde betritt.

Und unser inneres Kind kennt diesen Weg ganz genau, es spürt ihn ohne jegliche Behinderung des Kopfes. “Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes”, bedeutet nichts anderes als ein Aufruf, diesen Bereich zu heilen. Wir brauchen unser inneres Kind, es ist der einzige Teil von uns, der den Schlüssel zum Königreich trägt, also den Weg zum Sein kennt.

Die Falle des Selbstmitleids

Natürlich ist dies auch ein empfindlicher Punkt, an dem wir sehr verletzlich sind. Und dort lauert dann auch eine stark negative Kraft, die uns Selbstmitleid einredet. Unser inneres Kind will überhaupt kein Selbstmitleid, es will nur unsere Aufmerksamkeit und Liebe, es sehnt sich danach. Selbstmitleid ist der Zustand eines traurigen Erwachsenen, der Mitleid mit seinem inneren Kind hat.

Es ist gut möglich, dass wir eine schwere Kindheit, mit viel Leid und Ungerechtigkeit hatten. Um zu überleben, mussten wir dann an einem bestimmten Punkt zwischen unserer Wahrheit und der, der Erwachsenen wählen. Und das muss bereinigt werden, beispielsweise durch ein Gespräch, eine Familienaufstellung oder etwas Ähnlichem. Nehmen wir wieder die Verbindung mit unserem inneren Kind auf, werden wir erstaunt sein, wie viel Freude und Frohsinn in uns lebt.

Selbstmitleid wird oft von außen her, ganz unbemerkt in unser mentales Feld, in unser Denken gehaucht und durch berauschenden Mittel aufrechterhalten. Als erwachsener und erwachter Mensch sind wir dafür verantwortlich, diese negative Kraft hinter uns zu lassen und durch die bewusste Verbindung mit unserem inneren Kind aus dem Herzen, unserem Zentrum zu leben, mit Eigenverantwortung und Selbstbestimmung.

Der Schlüssel zum Glück

Wir als Individuen besitzen die Macht, tatsächlich selbst Entscheidungen zu treffen und nicht nach einem konditionierten Muster zu arbeiten, denkend das wir das wären. Das innere Kind (unser Kinderfoto) spielt dabei eine wichtige Rolle und es darf nichts zwischen uns und unser inneres Kind kommen, keinerlei dunkle oder ängstliche Gedanken.

Sobald wir sie bemerken, zum Beispiel wenn wir anfangen, schöne Gedanken zu torpedieren, uns klein zu machen oder sogar von der Anerkennung anderer abhängig zu machen, müssen wir sofort damit aufhören. Der Wendepunkt liegt immer in diesem Moment und wir wandeln diese Gedanken sofort in etwas Positives um. Eine schöne Blume, ein schönes Bild oder Lächeln, einfach etwas das uns Freude bereitet.

So stehen wir ausbalanciert auf unserem Fundament und tun genau das, was in uns kommt, tapfer und ohne Angst. Dieser junge, fröhliche Teil in uns weiß sehr wohl, was in diesem Moment wirklich wichtig ist, darauf können wir vertrauen. Alles kommt zu uns, zur richtigen Zeit, in der richtigen Zusammensetzung und wir dürfen das auch weitergeben. Den Schlüssel zu unserem Glück tragen wir in uns und sollen ihn benutzen, das Tor zum Königreich zu öffnen. Das Königreich ist ein Zustand bewusster Anwesenheit als formloses Wesen in einem Körper, im Hier und Jetzt.

Das Portal

Unser inneres Kind ist die Brücke, das Portal zwischen unserem formlosen Bewusstsein und unserer Erscheinung im Körper.

Zwischen dem sichtbaren Körper und unserem Lichtkörper, zwischen unserem ewigen, unsterblichen Teil, den wir als freien Raum in uns empfinden und unserem sterblichen, irdischen Körper.

Es ist der Teil, der erfreut vom Himmel auf die Erde kommt und uns auf diesem Weg begleitet. Wir müssen lernen, uns selbst zu lieben und lernen, wie wirkungsvoll unsere Gedanken und Worte sind, mit denen wir unsere Erfahrungen erzeugen. Wenn wir etwas sagen, schicken wir unsere Worte auf den Weg und sie kommen als Erfahrung wieder zu uns zurück.

Denken und reden wir liebevoll, machen wir liebevolle Erfahrungen. Unser inneres Kind fühlt sich dabei sehr gut, frei, geschützt und geliebt und wir als Erwachsene werden kreativer und selbstbewusster. Ein glückliches Kinderfoto kann Wunder bewirken, gib ihm eine Chance.

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